Tag 16: Von Skaftafell nach Kirkjubæjarklaustur

Die Nacht im Zelt war klasse. Ich habe nicht gefroren und Lars hat teilweise mit nacktem Oberkörper geschlafen. Ihm ist immer warm.
Man hat nachts allerdings nicht wirklich ein Zeitgefühl, weil es nur kurz mal etwas dämmert.
Die Vögel zwitschern und man kann den Geräuschen der Natur lauschen. Die Bewohner der umliegenden Camper und Wohnwagen schlafen ja zum Glück, man hört nur das Rauschen der Heizungen.
Irgendein Vogel schüttelt regelmäßig sein Gefieder. Klingt nach viel Gefieder. Es gibt hier zumindest Schneehühner, auch wenn wir sie dieses mal nicht sehen.

Wir stehen gegen 8 Uhr auf, Frühstücken, Duschen und entscheiden uns dann, dem Zelt noch etwas Zeit zum Trocknen zu geben.
Für eine Wanderung zum Svartifoss, einem schön gelegenen Wasserfall, reicht die Zeit nicht, ausserdem waren wir da schon mehrmals.
Was wir aber in Skaftafell noch nicht geschafft haben, ist zur Gletscherzunge zu laufen. Zuletzt ist mir auf dem Weg dahin ein Wanderschuh kaputt gegangen und wir sind umgedreht.
Während wir am morgen noch im T-Shirt rumgelaufen sind, kommt nun erst der Fleece-Pulli zum Einsatz und dann auch bald die Jacke. Der Wind bläst und man kühlt schnell aus. Neun Grad hat es aktuell, es fühlt sich aber kälter an.
Die Gletscherzunge bzw. der Gletschersee ist ganz nett anzusehen, mehr aber auch nicht.

IMG_9143

Zurück am Campingplatz bauen wir das Zelt ab, was immer noch nicht getrocknet ist, packen unsere Sachen und fahren Richtung Kirkjubæjarklaustur. Ohne Zwischenladen schaffen wir es nicht, weshalb wir an einem sehr luxuriösen Hotel anhalten, wo man uns neben Strom auf mit Kaffee versorgt. Sehr nett!

In Kirkjubæjarklaustur standen wir vor der Wahl, bis Vik weiterzufahren. oder hier zu bleiben. Weiterfahren hätte bedeutet, dass wir bis ca. 22 Uhr unterwegs gewesen wären, weshalb wir uns dafür entscheiden, in Kirkjubæjarklaustur zu bleiben und zu zelten. Auf dem Zeltplatz laden wir erst mal den Twizy über eine Steckdose der Klos der Frauen, bauen unser Zelt auf und gehen erstmal sseit 2 Tagen wieder was richtiges essen. Lars hat einen Burger, ich eine Pizza. Endlich wieder gesundes Essen! Geld wird überbewertet.

Dank Justin Bieber, der hier in Island 2015 ein Musikvideo gedreht hat, was wiederum zu einem irren Hype am Drehort geführt hat und in der Folge zur temporären Schliessung der Location führte, habe ich davon gelesen und vom Fjaðrárgljúfur Canyon erfahren. Den haben wir besucht und waren wirklich begeistert. Das ist uns bei den letzten Touren um die Insel wirklich durch die Lappen gegangen. Die Strecke war teilweise nicht asphaltiert und sehr steil und der Twizy hoppelte und kämpfte doch ganz arg.

2019-07-15_1629_29_P1190415_LR

2019-07-15_1646_20_P1190430_LR

In Kirkjubæjarklaustur werden gerade die Straßen aufgehübscht und es erklärt, warum wir so massive Probleme mit Steinschlag haben.
Man sprüht eine dünne Schicht Teer/Asphalt auf die Fahrbahn und kippt direkt danach Tonnen von Split/Kies/glaszerstörendem Material auf die Straße. Ein Teil bleibt auf dem Teer/Asphalt kleben, der Rest springt auf Autoscheiben. Das ganze wird mehrfach wiederholt, bis sich eine satte Kiesschicht gebildet hat. Irre.

IMG_9149
Straßenbau in Island, gesponsert durch die windschutzscheibenreparierende Industrie

Zurück in Kirkjubæjarklaustur sind wir schwimmen gegangen. Die warmen Duschen auf dem Campingplatz hätten auch Geld gekostet und so suhlen wir uns in mittelheissen oder heissen Hot Pots.

Zum Abschluss des Tages gönne ich mir ausnahmsweise ein Dosendünnbier.


Strecke: 89 km
Dauer: 6:30 Stunden

1. Ladehalt: Fosshotel Núpar, Schukosteckdose
2. Ladehalt: Kirkjubæjarklaustur Campground, Schukosteckdose
3. Ladehalt (über Nacht): Kirkjubæjarklaustur Campground, Schukosteckdose